Predigt in Reimform

Gereimte Predigt
Letzter Sonntag vor der Passionszeit – Estomihi –

Text: Lk 6,36: „Jesus Christus spricht: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist“ (Jahreslosung 2021)

Dies Jahr in der Dreieinigkeit
fällt aus die Faschingspredigt heut.
Doch hier kann ich was präsentieren.
Ihr könnt es gern auch selbst studieren:
Barmherzigkeit ist eine Tugend
im Alter und auch in der Jugend
und im Leben mittendrin,
auch wenn uns Andres ist im Sinn.
Mit ihr lässt es sich sinnvoll leben:
Es ist sehr gut, nach ihr zu streben.
Barmherzigkeit – ein großes Wort –
es steht mal da, es steht mal dort.
In der Bibel lesen wir häufig
von Barmherzigkeit – es wird geläufig,
wie wichtig sie für unser Leben ist
und vieles sich danach bemisst.
Schon am Anfang ist zu lesen,
wie barmherzig Gott ist gewesen:

 

Er will seine Schöpfung bewahren.
An Liebe will er niemals sparen,
obwohl der Mensch sich oft nicht verhält,
wie es Gott gerne gefällt.
Gott will die Schöpfung gern begleiten
in guten und in schweren Zeiten.
Er will, dass wir sie gut bewahren
und an ihr nicht mit Sorgfalt sparen.

„Nun weiß ich das und bin erfreut
und rühme die Barmherzigkeit.“ (EG 355,1)

 

Und auch im Neuen Testament
gibt es Geschichten, die jeder kennt,
die handeln von Barmherzigkeit.
Sie finden wir auf mancher Seit´.

 

Zachäus saß auf einem Baum.
und wir wissen: Er traute sich kaum,
vom Baum dort herunterzusteigen
und sich vor Jesus zu verbeugen:
„Was ich tat, das war nicht recht;
ich habe mich verhalten schlecht
und habe wirklich ungelogen
so manchen um sein Geld betrogen.
Doch seh´ ich meine Fehler ein
Und merke mir: Das war nicht fein.
So bitt´ ich dich, Jesus: Tu´s verkünden;
vergib mir alle meine Sünden.
Ich hab´ nun einen neuen Blick
und gebe auch das Geld zurück.“
Jesus vergibt ihm, was er tat:
Zachäus eine Zukunft hat.
Und ihm kommt dann in den Sinn:
„Nun merke ich, wie froh ich bin.“

„Nun weiß ich das und bin erfreut
und rühme die Barmherzigkeit.“

 

Ein nächster Text von Schmerz und Leid,
doch auch von der Barmherzigkeit
ist die Erzählung vom Samariter:
Einem Mann ging´s schlecht, ganz bitter.
Auf der Straße lag er dort
und just vorbei an jenem Ort
gingen viele, die ihn sahen.
Doch wollten sie sich ihm nicht nahen.
Sogar ein Priester, ein Levit
hatten anderes zu tun als mit
ihm zu reden, ihn zu stützen.
Sie wollten eher sich selber schützen.

 

Dann kam der Mann aus Samaria –
er war dem Menschen nun ganz nah:
Er half ihm und versorgte ihn.
Wir sehen hier: Das bekam er hin.
Er hatte ein großes weites Herz
und linderte des Mannes Schmerz.
Dieser hat sicher nachgedacht,
welche Hilfe ihm wurde gemacht.
Auch er kann sagen, frei und frank
Mir geht´s besser – Gott sei Dank.

„Nun weiß ich das und bin erfreut
und rühme die Barmherzigkeit.“

 

Barmherzigkeit fällt uns oft schwer.
Wir fragen uns: „Wie kann denn der
solche Dinge fabrizieren?!
Das dürfte ihm doch nicht passieren!“
Oder wir denken: „Ihr Lebensstil –
davon halten wir nicht viel!“
Und bei manchem Tunichtgut
ergreift uns auch einmal die Wut.
Da ist Barmherzigkeit oft fern –
Wir möchten dann vielmehr mal gern
jemandem die Meinung sagen
an so manchen verrückten Tagen.
Und doch ist es uns schon bewusst:
Diese Haltung verstärkt den Frust.
Es lohnt sich dann innezuhalten,
damit Barmherzigkeit kann walten
in uns´rer Zeit hier auf der Erde,
damit das Leben besser werde;
und sie unser Handeln präge
auf unserem Lebenswege.

„Nun weiß ich das und bin erfreut
und rühme die Barmherzigkeit.“ Amen

 

Wir wünschen Ihnen eine gesegnete Zeit und den Mut sowie die Freiheit, barmherzig zu leben; zu sich und zu anderen.

 

Pfarrer Hans-Jürgen Konrad

Brigitte Küster, Vertrauensfrau KV